Werdegang

At-At

1973 in Kempten, im wunderschönen Allgäu, geboren. Grund- und Hauptschule durchgemogelt.

Mit 15 kam ich dann in die Lehre, als Industriemechaniker Fachrichtung Betriebstechnik, bei der Deutschen Bundesbahn. Damals war der Laden noch staatlich und als Lehrling war man dazu verbannt, "Edelschrott" zu produzieren. Kleinere Ausstellungsstücke und Dinge, die man dann auch mal nach Hause nehmen durfte, was passgenaues und auch mit Funktion, aber eben zum Schrottpreis. So sammeln sich hier im Haushalt allerlei selbstgemachte, mechanische Gegenstände, die allesamt von mir hergestellt wurden und auch nach so vielen Jahren ihren Dienst verrichten. So zum Beispiel ein Schraubstock, der heute noch regelmäßig als dritte Hand herhalten muss, beim Löten. Oder ein Bohrmaschinenständer in der Werkstatt, der als Fräse, Drechselbank oder Kreissäge umgebaut werden kann. Also alles in allem, ein Sammelsurium, aus teils verrosteten oder aber auch gehegten und gepflegten Dingen.

Die Bahn prägte mein Leben dahingehend, dass ich nun auch was konnte, aber mehr oder minder mit den Aufgaben nach meiner Lehre, in der Lockhalle in Kempten, unterfordert war. Wie es der Zufall will, strukturierte die Bundesbahn zur Bahn AG um und bot mir eine nette Abfindung an, was mir das Gehen sehr erleichterte.

Ich begann bei einer Verpackungsmaschinenbau Firma in Kempten und leckte Blut am "neue Sachen zusammenbauen". Keine 13 kg Bremsklötze tauschen, keine hunderte Liter Motoröl tauschen. Nein, Nigel Nagel neue Sachen durfte ich zusammenschrauben. Alles schwer nach Vorgabe und Fotos, aber es machte extrem viel Spaß. Neue Pneumatik Zylinder zu verschlauchen und verkabeln, herrlich ich war süchtig.

Leider riss mich aus diesem Traum die Bundewehr. Etwa ein dreiviertel Jahr lang, krabbelte und kroch ich durch so ziemlich alles, was man sich so vorstellen kann. Berge rauf und Berge runter, Soldat eben. Dann habe ich mich verpflichtet, 4 Jahre sollten es sein, denn ich wollte die Meister Ausbildung absolvieren. Aber der deutsche Staat brauchte nur Kanonenfutter, junge, motivierte Menschen, die für ein paar Kröten ihr Leben im Ausland aufs Spiel setzten. IFOR hieß der Schmarrn, und naja, ich war nicht freiwillig dort, man hat mich befohlen. (will nicht sagen ich wurde verarscht, aber mir kam es schwer so vor). 8 Monate Vorausbildung, 4 Monate Auslandseinsatz im ehemaligen Jugoslawien, man was ne SCH***. (Wort wörtlich)

Egal dieser Lebensabschnitt hat mich in einem bestärkt, mein absolut extremes Improvisationstalent und einer Gabe, Probleme systematisch und analytisch zu lösen. Nennen wir es meine Kreativität zur Lösungsfindung wurde ausgeprägt/perfektioniert. Als keines Beispiel: im GECONIFOR Camp in Ustikolina, einem kleinen Dorf in Bosnien, ca. 2 km entfernt von Serbien, im Tal der Drina, duschten wir in einem Duschzelt. Ich war ABC-Dekontaminierungs-Soldat und die haben eben so "Duschzelte". Das Wasser musste in einem riesen Tank angeheizt werden, denn die ca. 220 Mann im Camp, die allabendlich von 20 - 22 Uhr zum Duschen kamen, wollten verständlicherweise in warmen Wasser duschen. Dieses Erwärmen fand mittels eines "Durchlauferhitzers" kurz DE (Bund Jargon) statt. Die Dinger waren eigentlich super, nur ein Haken, die hielten nicht wirklich lang, maximal ein bis drei Tage, dann waren sie tot. Jede Menge Sicherheitseinrichtungen und Schutzmechanismen verhinderten eine ordentliche Standfestigkeit. Vom Aufbau: ein 2 Takt Motor als Gebläse, gepaart mit einer Dieseleinspritzung in eine Brennerkammer mit Kupferheizschlaufen darin, die vom zu heizenden Wasser durchflossen wurde. Quasi eine Bombe. Eines Tages war es soweit, und alle DE`s sind ausgefallen. Mal sind sie explodiert, mal sind sie abgebrannt, durchgebrannt oder die Kiste hatte ganz einfach einen Kolbenfresser. Der Nachschub konnte wegen Schlechtwetter, es war Anfang November, keinen Ersatz ran schaffen.

Was soll ich sagen, es kam wie es kommen musste: mein Spieß in Usti kam zu uns, hochroter Kopf, als er erfuhr, er müsse abends kalt duschen und schrie mich an: "SAGER, wenn ich heute Abend kalt duschen muss, dann sorg ich dafür, dass Sie einen Stellungsgraben bis nach Sarajevo buddeln dürfen!“ Ich war inspiriert und zugleich in einer "Schockstarre". Wie einst Wicki, von den „Starken Männern“ überkam es mich. „Jetzt musst was tun, der frisst dich sonst auf“. Gesagt getan: erstmal alle Sicherheits-Einrichtungen aus den verbliebenen Schrott DE`s ausgebaut. Aus drei hab ich eins gebaut. Datt Ding lief wie die Hölle. Alles was störte war raus. Statt wie früher 45 Minuten, brauchten 3000 Liter Wasser jetzt nur noch 10 Minuten, zum Aufwärmen. Und gehalten hat es auch fast ganze 6 Wochen, bis es dann in die Luft flog.

Da war ich allerdings nicht mehr in Ustikolina, sondern in Benkovac Kroatien. Und wie soll es anders sein, wenn man so grob fahrlässig Bundeswehrmaterial unsachgemäß repariert? Ich wurde verdonnert und bekam ein Diszi und musste Wache schieben. Aber, zum Glück kam der Spieß aus Usti zu uns nach Benkovac und holte mich aus dem Schlamassel wieder raus, als er erfuhr was mir widerfahren ist. Er sorgte dafür dass ich meine erste herausragende Leistung im Truppendienst und 3 Tage dienstfrei erhielt.

Der Zweck heiligt die Mittel, und mit dem Wenigen was wir hatten, machte ich das Beste.

Holland At-At

Meine Familie im letzten Holland Urlaub ... ach ja und Photoshoppen tu ich auch ganz gern.

2002 musste ich aufgrund von massiven Rücken Problemen und damals noch ungeklärter Ausfälle meine "Leidenschaft" das hauptberufliche Schrauben sein lassen und schulte zum Fachinformatiker Systemintegration bei ELOP Kempten um. In der Ausbildung lernte ich zwar nix fürs Leben eines Fachinformatikers. Aber man hatte mal alles Mögliche und Sinnlose angekratzt. Vieles meines Wissens hatte ich schon vorher. Seit 2005 bin ich selbstständig mit einer kleinen EDV Firma (eiti EDV-Beratung Sager)